Aussaaten

Die Kulturzeit meiner Lieblinge Paprika und Peperoni ist vergleichsweise lang. Deshalb ist es ratsam, mit der Aussaat spätestens im März zu beginnen. Tomaten können ihnen gerne sogleich folgen, denn schließlich will ich ab Juni ernten. Meine Samen habe ich aus den Früchten aus dem Vorjahr gewonnen oder mit anderen Hobbygärtner*innen getauscht. Ich bevorzuge die kleinen Sorten und baue statt der roten Tomaten, die ich überall kaufen kann, lieber gelbe, orange, lilafarbige und braune an. Klar, dass nur Bioqualität und gentechnikfreie Ware zum Einsatz kommt.

Als Anzuchtschalen empfehle ich Gefäße mit Deckel, weil man darin ein feucht-warmes Mikroklima erzeugen kann, was für das Aufgehen der Saat günstig ist. Töpfe aus Eierkartons oder Zeitung sind zwar aus dem Recyclinggedanken heraus ganz nett, aber die Dinger schimmeln auch sehr gerne. Deshalb bin ich zu Plastik zurückgekehrt. Ein Joghurtbecher mit Deckel, in den ich Löcher gepikst habe, ist bestens geeignet. Diese Jahr habe ich die Samen der Peperoni und Paprika zum ersten Mal in Kamillentee vorquellen lassen. Der soll desinfizieren und die Saat noch erfolgreicher machen. Obwohl – ich habe sowieso immer mehr aufgegangene Saat, als ich selbst je benötige. Deshalb können sich sämtliche Nachbar*innen auch dieses Mal wieder auf meinen Überschuss freuen.

Die Aussaaterde muss »mager« sein, also nährstoffarm. Die Jungpflanzen wachsen sonst zwar ordentlich in die Höhe, bilden dabei aber zu wenig Wurzeln. Je nach Sorte ragen die ersten grünen Spitzen nach acht bis fünfzehn Tagen aus der Erde. Jetzt ist viel Licht notwendig, damit die Pflänzchen ihren kräftigen Wuchs entwickeln. Bald muss die Anzucht in größere Töpfe mit guter Pflanzerde getopft werden. Oh je, der Platz am Sonnenfenster wird nun rar und es müssen künstliche Lichtquellen her. Die nächsten Wochen, bis die Temperaturen so sind, dass es hinaus ins Freie gehen kann, lebt es sich wie in einem Gewächshaus. Die Belohnung wird hoffentlich mit einer ordentlichen Menge an Paprika und Tomaten in allen Größen, Farben und Formen folgen – von apfelähnlich geformt, spitz zulaufend oder kugelrund.

Erstellt für die Kolumne »Gartenstadt« von a3regional.de.