Flüchtlinge und Lokale Agenda 21

Im September 2012 beschloss das  Agendateam (monatliche Versammlung der 23 Agendagruppen) durch meine Initiative den neuen Arbeitsschwerpunkt Flüchtlings- und Asylpolitik. In Augsburg leben derzeit rund 800 Asylsuchende.  Sie kommen aus fast allen Krisenregionen der Welt.  Sie haben ihr Land, ihre Kultur, ihre Sprache, ihre Familie und ihren Besitz unfreiwiilig verlassen.  Asyl zu gewähren ist eine Pflichtaufgabe unserer Gesellschaft. Flüchtlinge sind zwar meist MitbewohnerInnen auf Zeit. Ihre Aus- und Weiterbildung und ihre Teilhabe an allen gesellschaftlichen Prozessen gehören dennoch zu  unseren Aufgaben. Als Leitlinie muss für uns gelten, dass wir die Integration nicht nur von MigrantInnen, sondern auch die von Flüchtlingen oder Asylsuchenden befördern.

Damit diese Integration gelingen kann, muss es Gelegenheiten geben, bei denen Unterschiede und Gemeinsamkeiten der verschiedenen Kulturen und Lebensweisen wahrgenommen und schätzen gelernt werden können. Augsburger Initiativen sind zum Beispiel:

  • First Steps – ein Projekt des Diakonischen Werkes in Kooperation mit dem Caritasverbandes und der Tür an Tür Integrationsprojekte gGmbH: Neben der Begleitung und Beratung der Flüchtlinge wird u.a. auch an der Sensibilisierung der Aufnahmegesellschaft für die Flüchtlingsproblematik gearbeitet.
  • VELO – Fahrradrecyclingaktionen der BIB Augsburg gGmbH: Dieses Nachbarschaftsprojekt habe ich als Mitarbeiterin von BIB Augsburg initiiert, weil die Beobachtung war, dass es wenig persönliche Kontakte zwischen Asylsuchenden und der Bevölkerung rund um die Asylunterkünfte gibt.
  • Grandhotel Cosmopolis (ehemaliges Altenheimheim im Domviertel): Hier entsteht derzeit eine völlig neue Form des Zusammenlebens von Menschen mit und ohne Asyl. Asylsuchende sollen sich für die Dauer ihres Aufenthaltes in einen aktuellen Kultur- und Hotelbetrieb nach ihren Möglichkeiten einbringen können.
  •  KONNEKT – Interkulturelle Begegnung von Frauen, organisiert von mir als Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Augsburger Frauen:  In Form von Fahrradkursen und Kochtreffen findet ein Kennenlernen von Frauen und Kindern aus Asylunterkünften statt.
  • Kampagne ICH BIN unSICHTBAR der Bluespot Productions: Im Rahmen des Hohen Friedensfestes waren ein interkulturelles Theaterprojekt, Filme, Installationen und eine Fotoausstellung zu sehen.Es fand eine mediale und künstlerische Auseinandersetzung mit den Schicksalen der Flüchtlinge statt.
  • Zebrastreifen – ein Projekt des Diakonischen Werkes in Kooperation mit der Regierung von Schwaben, der Tür an Tür Integrationsprojekte gGmbH und der Universität Augsburg: Es werden hier u.a. geeignete Kommunikations- und Begegnungsmöglichkeiten zwischen BewohnerInnen der Asylunterkunft Windprechtstraße und den umliegenden NachbarInnen entwickelt.

Dafür, dass es noch mehr Initiativen dieser Art gibt und das Thema Flüchtlinge präsent bleibt, wollen wir uns als Lokale Agenda 21 künftig mit einbringen. Dabei soll es eine enge Zusammenarbeit mit allen bisherigen AkteurInnen im Flüchtlingsbereich geben.