Schlagwort: grüne stadt

  • Hoch hinaus

    Hoch hinaus

    Die horizontalen Grenzen im Garten sind klar definiert und für die Hobbygärtner*in manchmal zu eng gesteckt. Aber nach oben gibt es meistens noch Luft.

    Mehr Grün, mehr Gartenspaß, mehr Ertrag. Jedes Jahr ist es das Gleiche: Der Platz wird knapp. Für meine Kräuter habe ich nun einen lang gehegtes Vorhaben umgesetzt – ein vertikales Beet. Als Grundmaterial sollte eine ausrangierte Holzpalette dienen. Also habe ich mich schon Wochen zuvor danach umgeschaut und bin bei einem Elektronikmarkt fündig geworden. In unterschiedlichen Ausführungen und Größen landen die Paletten, auf denen sonst Kühlschränke und Fernsehgeräte verladen werden, nach dem Gebrauch massenhaft in Abfallcontainern. Die Mitarbeiter*innen im Markt haben in der Regel nichts dagegen, dass man sich daran bedient. Man muss halt Bescheid sagen.

    Ein besonders großes Exemplar einer Holzpalette hatte es mir angetan. Obwohl ich einen extra-large Fahrradanhänger habe, war es eine richtige Herausforderung, damit sicher und unbeschädigt in den Garten zu kutschieren. Mit ein paar Schrauben und Stützbalken war das Kräuterregal schnell zurecht gezimmert. Die Unterseite der Palette schaut nach vorne, weil sich hier bereits genügend große Zwischenräume befinden, um Kräutertöpfe einzuklemmen. Thymian, Rosmarin, Bohnenkraut, Zitronenmelisse und andere mediterrane Sorten machen sich in der oberen Etage sehr gut. Als mittlere Ebene habe ich – ebenfalls aus Abfallholz und Gemüsekisten vom Bauernmarkt – einen Tisch konstruiert, auf dem Schnittlauch, Liebstöckl und Borretsch gedeihen dürfen. Sehr praktisch ist der Stauraum, der darunter entstanden ist. Hierhin können Gießkannen und Pflanztöpfe verräumt werden.

    Damit die Erde in den Töpfen und Kisten im Hochsommer nicht austrocknet, habe ich ein kleines Bewässerungssystem installiert. Über Tonkegel mit Schläuchen ziehen sich die Pflanzen genau die benötigte Menge Wasser aus aufgestellten Wassertanks. Das System basiert darauf, dass die Kapillarkräfte in der trocknenden Erde frisches Wasser durch die porösen Tonkegel nachsaugen und die Erde dadurch immer gleichmäßig feucht bleibt.

    Eine zuvor wenig genutzte Stelle im Garten konnte ich wunderbar gärtnerisch aufwerten und dabei meinem Basteltrieb ausgiebig nachkommen. Am Container im Elektronikmarkt stehen noch einige Paletten. Vielleicht fahre ich nochmal hin.

    Erstellt für die Kolumne »Gartenstadt« von a3regional.de.

  • Aussaaten

    Aussaaten

    Die Kulturzeit meiner Lieblinge Paprika und Peperoni ist vergleichsweise lang. Deshalb ist es ratsam, mit der Aussaat spätestens im März zu beginnen. Tomaten können ihnen gerne sogleich folgen, denn schließlich will ich ab Juni ernten. Meine Samen habe ich aus den Früchten aus dem Vorjahr gewonnen oder mit anderen Hobbygärtner*innen getauscht. Ich bevorzuge die kleinen Sorten und baue statt der roten Tomaten, die ich überall kaufen kann, lieber gelbe, orange, lilafarbige und braune an. Klar, dass nur Bioqualität und gentechnikfreie Ware zum Einsatz kommt.

    Als Anzuchtschalen empfehle ich Gefäße mit Deckel, weil man darin ein feucht-warmes Mikroklima erzeugen kann, was für das Aufgehen der Saat günstig ist. Töpfe aus Eierkartons oder Zeitung sind zwar aus dem Recyclinggedanken heraus ganz nett, aber die Dinger schimmeln auch sehr gerne. Deshalb bin ich zu Plastik zurückgekehrt. Ein Joghurtbecher mit Deckel, in den ich Löcher gepikst habe, ist bestens geeignet. Diese Jahr habe ich die Samen der Peperoni und Paprika zum ersten Mal in Kamillentee vorquellen lassen. Der soll desinfizieren und die Saat noch erfolgreicher machen. Obwohl – ich habe sowieso immer mehr aufgegangene Saat, als ich selbst je benötige. Deshalb können sich sämtliche Nachbar*innen auch dieses Mal wieder auf meinen Überschuss freuen.

    Die Aussaaterde muss »mager« sein, also nährstoffarm. Die Jungpflanzen wachsen sonst zwar ordentlich in die Höhe, bilden dabei aber zu wenig Wurzeln. Je nach Sorte ragen die ersten grünen Spitzen nach acht bis fünfzehn Tagen aus der Erde. Jetzt ist viel Licht notwendig, damit die Pflänzchen ihren kräftigen Wuchs entwickeln. Bald muss die Anzucht in größere Töpfe mit guter Pflanzerde getopft werden. Oh je, der Platz am Sonnenfenster wird nun rar und es müssen künstliche Lichtquellen her. Die nächsten Wochen, bis die Temperaturen so sind, dass es hinaus ins Freie gehen kann, lebt es sich wie in einem Gewächshaus. Die Belohnung wird hoffentlich mit einer ordentlichen Menge an Paprika und Tomaten in allen Größen, Farben und Formen folgen – von apfelähnlich geformt, spitz zulaufend oder kugelrund.

    Erstellt für die Kolumne »Gartenstadt« von a3regional.de.

  • Wintergarten

    Als echte Hobbygärtnerin lasse ich mich von frostigen Temperaturen nicht abhalten. Beachtliche Ernteergebnisse kann man mit etwas Geschick auch im Winter erzielen.

    Rechtzeitig vor dem ersten Frost wandern Balkon- und Gartenkräuter wie Rosmarin, Lorbeer und Basilikum auf die Küchenfensterbank. Das sind aber nicht die einzigen Pflanzen, die im Winter schöne Zutaten für meinen Kochtopf liefern. Auch Peperoni und Paprika wachsen drinnen munter weiter. Man muss sie nur öfters mit Wasser einsprühen, denn zu trockene Luft mögen sie nicht.

    Keinesfalls dürfen in den kargen Wintermonaten Keimsprossen als Energielieferanten fehlen. Eine Handvoll der Minis erfreut das Auge und den Magen. Allgemein zählt Kresse zu den Klassikern unter den Grünsprossen. Auf einem Teller mit gut feucht gehaltenem Küchenpapier wachsen sie in wenigen Tagen heran. Würzige Radieschen- und Rettichsprossen, Mungobohnen, Senfsaaten, Linsen oder Luzerne lassen sich besser in lichtdurchlässigen Gefäßen kultivieren.

    Viel Vitamin C liefert im Winter auch Topinambur, die essbaren Sonnenblume. Im späten Herbst habe ich die Knollen ausgegraben. Weil sie offen nicht lange lagerfähig sind, habe ich sie in Kübel gelegt und mit Erde bedeckt. So harren sie auf dem Balkon, bis sie portionsgerecht abgeholt werden.

    Der Winter ist auch eine gute Zeit, um Ingwer zu ziehen. Die Pflanzen sind an diffuses Licht gewöhnt, sind sie doch ursprünglich im dichten Dschungel beheimatet. Vor einigen Wochen habe ich gekaufte Knollen aus dem Bioanbau in einem Topf mit Erde gesetzt. Bio muss sein, weil hier nichts bestrahlt wird, um das Austrieben zu verhindern. Der Pflanztopf muss möglichst weit sein, damit die Rhizome gut in die Breite wachsen können. Ungefähr zehn Monate wird es allerdings schon dauern, bis sich die Ernte lohnt.

    Im November stelle ich immer ein kleines Foliengewächshaus auf den Balkon. Hinein kamen diesmal Kästen mit leckerem Spinat. Die Sorte »Verdil« eignet sich besonders für den Überwinterungsanbau. Im Oktober gesät, hat er gerade rechtzeitig vor dem Frost ausreichend Wurzeln gebildet, um nicht zu erfrieren. Im Februar wird der aromatische Winterriesenspinat erntereif sein und kann zum Beispiel roh als Spinatsalat gegessen werden. Außerdem beherbergt mein Kaltgewächshaus verschiedene frostunempfindliche Salate. So bin ich in den nächsten Monaten mit frischem Grün versorgt.

    Erstellt für die Kolumne »Gartenstadt« von a3regional.de.

  • Kompott aus dem Gemüsegarten

    Kompott aus dem Gemüsegarten

    Ob in Kuchen, Marmeladen oder als Saftschorle – das fruchtige Stielgemüse Rhabarber aus der Familie der Knöterichgewächse erfreut sich großer Beliebtheit. Vor vier Jahren kam er als winziger Trieb in meinen Garten. Seither hatte ich jedes Jahr ab Mai bis Ende Juni eine reichliche Ernte.

    Ursprünglich stammt der Rhabarber aus China, wo er noch heute als Heilpflanze verwendet wird. Ende Juni beginnt beim Rhabarber eine zweite Wachstumsphase. Die sich bildenden Stangen, die auch als »Johannistrieb« bezeichnet werden, sollten nicht mehr geerntet werden, damit die Rhabarberpflanze ausreichend Kräfte und Reserven für das Folgejahr sammeln kann.

    Es gibt auch einen ernährungsphysiologischen Aspekt, warum Rhabarber nun nicht mehr verzehrt werden sollte: Der Oxalgehalt in den Stängeln steigt. Oxalsäure kann in hohen Konzentrationen zu Vergiftungen führen. Mit normalen Verzehrsmengen lassen sich diese Konzentrationen jedoch nie erreichen: Die tödliche Dosis wird für den Erwachsenen zwischen 5 und 15 g angenommen. Die Stangen enthalten je nach Sorte, Düngung und Erntezeitpunkt zwischen 60 und 500 mg Oxalsäure je 100 g Frischgewicht. Für den gesunden Erwachsenen ist eine besondere Vorsicht deshalb nicht erforderlich, auch nicht bei spätem Erntetermin. Der Oxalsäuregehalt im Rhabarber kann einfach verringert werden, indem man ihn schält. Die größten Mengen der Säure befinden sich nämlich in den Blätten und Schalen. Außerdem kann man Rhabarber zusammen mit Milcherzeugnissen verzehren. Dadurch wird die Oxalsäure gebunden und vom Körper ausgeschieden.

    Sehr imposant ist die Blüte des Rhabarber. Sie wird bis zu zwei Meter hoch und entwickelt eine teils armlange und wunderbar voluminöse Blütenrispe, die über und über von kleinen cremefarbenen Blüten bedeckt ist. Die dreieckigen Früchte, die daraus wachsen sind recht dekorativ. Die Blütenknospen liefern auch eine pikante und leicht säuerlich schmeckende Gemüsebeilage, wenn man sie wie Brokkoli oder Blumenkohl in Salzwasser dünstet und mit einer Sahnesoße serviert.

    Erstellt für die Kolumne »Gartenstadt« von a3regional.de.

  • Silberdistel

    Silberdistel

    Bei einer Feier im Verlagsgebäude der Augsburger Allgemeinen haben Tine Klink und ich stellvertretend für den AK Urbane Gärten an einem Festakt anlässlich der Verleihung der Silberdistel im letzten Jahr teilgenommen. Die Silberdistel, handgefertigt in der Augsburger Silberschmiede, wird monatlich an ehrenamtlich engagierte Menschen im Verbreitungsgebiet der Augsburger Allgemeinen vergeben.

  • Altes Wildgemüse Rote Melde

    Altes Wildgemüse Rote Melde

    Wer sich die Rote Melde einmal in den Garten geholt hat und sie blühen lässt, wird alljährlich bereits ab Mai erste Blätter ernten können. Die junge Pflanze, die sich selbst aussät, ist zart und hat ein mildes Aroma. Roh kann man sie als Salat genießen, gedünstet erinnern die Blätter geschmacklich an Spinat. Früher wurde sie in ganz Mitteleuropa als wichtige Energielieferantin und Nahrungsergänzung geschätzt. Nachdem die Melde viele Jahre ein Schattendasein auf Schuttplätzen und Brachen geführt hat, ist sie heute wieder vermehrt in heimischen Gärten anzutreffen. Dabei machen sie ein beachtlicher Eisengehalt, wichtige Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium und Kalium sowie Vitamin A und Proteine zu einem wertvollen Nahrungs- und Heilmittel.

    Das anspruchslose Gänsefußgewächs gedeiht auf jedem Gartenboden, wobei nahrhaft-feuchte Böden im Halbschatten den höchsten Ertrag bringen. Meine Lieblings-Mischkultur ist Gartenmelde zwischen Kartoffelreihen. Das sieht nicht nur attraktiv aus, sondern hat auch den Effekt, dass sich die Pflanzen gegenseitig stützen. Wem der Garten fehlt, kann das Gewächs auch problemlos auf dem Balkon halten. Lässt man die Pflanzen weiterwachsen, kann sie bis zu 2 Meter hoch werden. Jetzt ernte ich nur noch die frischen Spitzen, weil die unteren Blätter derb werden.

    Was ich nicht unmittelbar in der Küche verwenden kann, friere ich ein. Hierzu befreie ich die Blätter von den Stielen, blanchiere sie und quetsche sie nach dem Abtropfen zu kleinen Pellets. Der Vorteil ist, dass ich sie später portionsweise und nach Bedarf aus dem Gefrierbeutel entnehmen kann. Einen anderen Teil der Ernte verarbeite ich nach dem Trocknen der Blätter mit einem Mörser zu Grünmehl. Verschlossen in Gläsern wird die Melde zu einer wertvollen Vitamin- und Mineralstofflieferantin vor allem im Winter. Sie eignet sich gut zum Andicken von Suppen und Soßen. Auch die Samen lassen sich verwenden. Im Backofen eine Stunde bei 250 Grad geröstet, ergeben sie eine schmackhafte Streuwürze.

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    Der Arbeitskreis Urbane Gärten engagiert sich dafür, dass sich die Rote Melde auch in Augsburg zunehmend verbreitet. Bei unserem Pflanzenmarkt mit Frühlingsfest am 7. Mai ab 15 Uhr im Interkulturellen Garten im Reese-Areal können interessierte Hobbygärtner*innen Setzlinge des Wildgemüses sowie andere Jungpflanzen gegen Spende bei mir erstehen.

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    Erstellt für die Gartenkolumne von a3regional.de.

  • Wilder Bruder Bärlauch

    Wilder Bruder Bärlauch

    Er ist der bessere Knoblauch, denn Bärlauch hat ein ähnliches Aroma wie sein Verwandter, die gleichen gesundheitlichen Vorteile und verursacht nach dem Verzehr keine unangenehmen Gerüche. (mehr …)

  • Essbare Sonnenblumenknolle

    Essbare Sonnenblumenknolle

    Topinambur gehört zu den alten Gemüsesorten, die im Laden kaum erhältlich sind. Ich ernte die gesunde Knolle fast ganzjährig. Ich weiß, manche hassen sie. »Die schmeckt muffig, sagt der Gatte.« Wehe, ich schmuggle ihm heimlich eine Portion in den Kartoffeleintopf. Der feine Gaumen merkt es. Das Argument, dass Topinambur gesund ist, zählt nicht. Dabei enthält das Gemüse neben Mineralien und Vitaminen verschiedene Saccharide, die als Nährstoffe für die Bakterienflora des Darms günstig sind. Aber, wen interessiert es?

    Sowohl in der Spitzengastronomie als auch bei Gartenfreund*innen sind alte Sorten zunehmend beliebt. Das hat mit dem Geschmack zu tun, aber auch mit der Erkenntnis, dass die alten Sorten oft robuster sind und problemlos vermehrt werden können. Ich esse Topinambur gerne roh, beispielsweise im Salat oder unter Gemüsegerichte gemischt. Man kann ihn auch dünsten oder zu Pürree verarbeiten. Sogar Chips lassen sich aus Topinambur selbst herstellen. Als Rohkost schmeckt er nussartig und ist von ähnlich knackiger Konsistenz wie eine Karotte. Im gekochten Zustand erinnert sein Aroma an Artischocken oder Schwarzwurzeln.

    Topinambur ist eine Sonnenblumenart mit kleineren Blüten als bei der typischen Schwesterpflanze. Beim Kultivieren lässt sich kaum etwas verkehrt machen, denn die Pflanzen gedeihen sowohl im Halbschatten als auch in der Sonne. Im letzten Jahr hatte ich keine einzige Blüte. Schade, aber das kommt vor, wenn der vorhergehende Winter besonders kalt war. Nachdem im Herbst die überirdischen Pflanzenteile abgestorben sind, kann man bei frostfreiem Boden laufend ernten. Da Topinambur nicht gut lagerfähig ist, entnehme ich immer nur so viel, wie ich gerade in der Küche benötige.

    Die Pflanzen haben einen enormen Verbreitungsdrang und nehmen anderen Gewächsen schnell den Platz weg. Um das zu vermeiden, setze ich sie nicht ins Beet, sondern in große Kübel. Trotzdem ist der Ertrag mit mehreren Kilo Knollen pro Pflanze immer reichlich. Spätestens ab Mai suche ich deshalb Abnehmer*innen für die neu ausgetriebenen Jungpflanzen. Wer die essbare Sonnenblumenknolle einmal selbst anbauen möchte, kann sie von mir am 7. Mai bei Gartenflohmarkt des AK Urbane Gärten im »Grow-Up« im Reesepark erwerben.

    Erstellt für die Kolumne »Gartenstadt« von a3regional.de.

  • Frisches Gemüse direkt vor der Haustür

    Frisches Gemüse direkt vor der Haustür

    Das Rosenbeet neben unserem Haus war völlig verwuchert. Die Bewohner schenkten ihm kaum Beachtung. Das hat sich nun geändert. Nachdem wir alles umgegraben und gejätet haben, sind auf der neu aktivierten Fläche Grünkohl, Ewiger Kohl, Liebstöckl, Rote Melde, Topinambur, Minze und so manches andere Kraut angepflanzt. Das meiste lässt sich auch noch in diesem Jahr ernten. Darum gruppieren sich drei Johannisbeersträucher, eine Haselnuss und ein Apfelbaum. Sie sind schon vor Jahren von der Hausverwaltung gepflanzt worden und wurden von uns immer beerntet. Zusammen mit dem neuen Gemüsebeet und einem selbst gebauten Kompost aus Holzpaletten ist daraus ein anschauliches Ensembel entstanden.

    Der Garten lädt zum Verweilen und Mitmachen ein. Die Kinder haben sich mit Eifer am Graben und Pflanzen beteiligt und kommen der Natur näher. Die Nachbarschaft trifft sich immer wieder zu einem Ratsch an der neuen Anlage. Der Anfang ist gemacht. Im nächsten Frühjahr werden wir Hochbeete angelegen. Studien zeigen, dass Gemeinschaftsgärten die Lebensqualität in einem Quartier steigern. Es hat schon gewirkt.

  • Gutes Leben durch gemeinschaftliches Gärtnern

    Gutes Leben durch gemeinschaftliches Gärtnern

    Mehr Grün in die Stadt holen und etwas mit den eigenen Händen tun. Im Interkulturellen Garten GrowUp auf dem Reesegelände ist das möglich.

    Die Saison hat längst begonnen. Auf den heimischen Fensterbänken sind Tomaten und Paprika vorgezogen. Im Mai werden die Setzlinge ins Freiland gepflanzt. Nur Biodünger ist im GrowUp erlaubt, denn das Säen, Ernten und Kompostieren ohne Chemie ist aktiver Umweltschutz. Gerne gesehen wird es, wenn alte, vom Aussterben bedrohte Sorten gehegt werden. Gemeinschaftsarbeit wie Rasen mähen, Kompost umsetzen, einen Zaun reparieren ist Pflicht. Freiraumplaner Martin Dix vom Vorstand des Trägervereins sagt: »Nicht allein der Gemüseanbau ist uns wichtig. Wir versuchen Differenzen auszuhalten und entdecken dabei Gemeinsamkeiten.«

    So entstehen neue interkulturelle Zwischenräume. Mittlerweile 16 Nationalitäten sind im Garten vertreten. Man kann an der Art der Bewirtschaftung meist die Herkunft der Beetpaten ableiten. An massiven Rankhilfen wachsen zum Beispiel gigantische vietnamesische Schlangenkürbisse. Viele Migrant*innen bringen aus ihren Ländern wertvolle Erfahrungen in Gartenwirtschaft mit. Ein Wissen, das in der modernen Industriegesellschaft oft abhanden gekommen ist. An den Schnittstellen von Natur, Kultur und Sozialem entsteht jede Gartensaison neu die Migrationsgesellschaft. Das »gute Leben« mitten in der Stadt zeigt sich besonders bei Ereignissen wie dem Frühlingsfest mit Gartenflohmarkt, das wieder am 1. Mai statt findet. Leckeres Essen, Musik, Jungpflanzen und Nützliches für den Garten wird es geben.

    www.facebook.com/GrowUpInterkulturellerGartenAugsburg

    Veröffentlicht bei a3kultur.