Vor genau einem Jahr waren die Maler- und Kunstarbeiten in der Asylunterkunft Calmbergstraße voll im Gange. Zusammen mit dem Verein »Die Bunten« hat die VOLLDABEI Kulturwerkstatt ein großes Graffiti-Wandbild erstellt. Mit diesen Kunstaktionen haben wir auf die desolate bauliche und soziale Situation im Haus aufmerksam gemacht. Die Lage hat sich ein Jahr danach deutlich entspannt. Es leben dort derzeit noch 18 Leute (früher 150). Die anderen konnten in besseren Häusern untergebracht werden. Es ist absehbar, dass das Heim bald endgültig geschlossen wird. Der Flur, in dem das Wandbild »Das bunte Haus« gemalt wurde, ist schon nicht mehr zugänglich. Dieses Video ist also ein Zeitdokument.
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Die Axt war zu viel
André Bücker, künftiger Bühnenchef am Theater Augsburg, sprach über die Kraft des Theaters, Widerstandspotenziale und die Fähigkeit, mit Kultur Kommunikation zu stiften. |
Mit seiner Arbeit bewegt sich André Bücker zwischen ausgezeichneter Hochkultur und subversiver Gegenkultur. Er war schon als junger Mensch jemand, der es nicht sein lassen konnte, sich einzumischen, ob als Klassensprecher oder im Schülerrat. Diese Aktivitäten haben seinen Blick auf das Theater geprägt, sagt er. Daher sieht er das Theater auch als politischen Ort, einen Ort des Diskurses und als Forum.
Zuletzt wirkte André Bücker am Anhaltischen Theater in Dessau. Dort hat er durch kreativen Protest versucht, drastische Budgetkürzungen abzuwenden. Mit Pauken und Trompeten zogen die Theaterleute um Sachsen-Anhalts Parlament, um dessen Mauern zu erschüttern, ganz wie im biblischen Jericho. »Ich habe eine Posaune und keine Angst sie zu benutzen« lautete der Slogan. Eine andere Aktion hieß »Pflöcke einschlagen«, bei der die Dessauer Stadtgesellschaft zur Beteiligung aufgerufen war. Professionelle Fassadenkletterer, Krankenhauspersonal in Kitteln und ganze Schulklassen befestigten Taue im Inneren des Theaters, warfen sie nach draußen, schlugen Pflöcke ein und verankerten das Theater, um es gegen Angriffe zu schützen. Das Foto von Frank Tauscher, mit dem dieser Beitrag illustriert ist, zeigt die eindrucksvolle Aktion. Bei dieser Veranstaltung trat auch der Oberbürgermeister von Dessau auf, hielt eine flammende Rede gegen den Kulturabbau und hatte dabei eine Axt auf der Schulter. Das war zu viel für die Landesregierung, die darauf Druck auf die Stadtregierung ausübte: Man möge den Blödsinn mit dem Theaterprotest doch unterlassen. André Bücker erhielt später die Quittung. Als die Stadtregierung wechselte, wurde sein Vertrag nicht mehr verlängert.
Eine ganz besonders politische Dimension hatte die Arbeit von André Bücker 2007 bekommen, als Skinheads in Halberstadt wüteten. Als Intendant am Nordharzer Städtebundtheater in Halberstadt-Quedlinburg brachte er das bunte Transvestiten-Musical »Rocky Horror Show« auf die Bühne. In der Nacht nach der Premiere gab es eine böse Überraschung. Fünf Schauspieler aus dem Ensembel wurden auf der Straße von Neonazis brutal zusammen geschlagen. Mehrere Mitglieder seiner Truppe sah André Bücker schlimm zugerichtet mit eingeschlagenen Gesichtern im Krankenhaus wieder. Besonders erschütternd war für ihn nicht nur die Tat an sich. Noch mehr schockiert und entsetzt war er darüber, dass die Polizei sich nicht sonderlich für den Vorfall interessierte. Schon am Tatort zeigten sich die Beamten wenig engagiert. Sie nahmen von den Opfern lediglich die Personalien auf und ließen die Täter, darunter ein polizeibekannter Rechtsextremer, davon spazieren. Gesamtversagen, hieß es später im Polizeibericht. Das Ergebnis solchen Unvermögens ist, dass sich Bürger*innen wegducken und bestimmte Orte meiden. Es ist André Bückers Überzeugung: »Es kann nicht wahr sein, dass wir uns in der Bundesrepublik Deutschland selber in unserer Freiheit beschneiden und nicht mehr an Plätze gehen, weil wir wissen, dass dort gewalttätige Neonazis lungern.«
Die Künstler*innen wurden nicht zusammengeschlagen, weil sie Sänger und Tänzer sind, sondern weil sie am falschen Ort zur falschen Zeit waren. Für den Theatermann war klar, hier muss man mit den guten Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit, die ein Theater hat, reagieren. »Auf die Plätze! Die Stadt gehört den Demokraten!« war eine der Antworten. Gemeinsam mit Bürger*innen der Stadt und der Region belebten Künstler*innen öffentliche Plätze mit Kunst und Kultur, um so ein Zeichen gegen den erstarkenden Rechtsextremismus für eine tolerante und freiheitliche Gesellschaft zu setzen. »Wir konnten etwas öffentlich machen, was sonst viel zu oft nicht öffentlich wird«, sagt André Bücker. Theaterkunst wirkte diesmal nicht nur auf der Bühne, sondern auch durch die Medienresonanz. Ganz wie ein Vergrößerungsglas, unter dem gesellschaftliche Zustände mit brutaler Deutlichkeit klar und unmissverständlich zu erkennen waren. Für das Ensembel war es wichtig, nach dem Angriff möglichst schnell wieder aufzutreten, auch um zu zeigen, das es sich von den Nazis das Theater nicht kaputt machen lässt. Sie hatten so gesehen die Falschen erwischt.
Das Theater soll laut André Bücker unterhalten, aber auch geistige Herausforderung sein, soll Raum für gesellschaftliche Diskurse bieten, Reizpunkte setzen, Utopien entwerfen. Es soll Menschen einladen, Brücken bauen und Kommunikation stiften. Die Dessauer Inszenierung »Schwarzweiß« im Jahr 2011 verfolgte letzteres Ziel in besondere Weise. Thema war der Fall von Ouri Jalloh, einem Asylbewerber, der 2005 in einer Zelle des Dessauer Polizeireviers verbrannt war. Die Suche nach der Wahrheit über die Umstände seines Todes zog sich Jahre hin. Das Spektrum der Meinungen reichte von »Ouri Jalloh, das war Mord!« bis hin zur These, dass die Polizisten die eigentlichen Opfer seien. Der Vorfall ist bis heute nicht aufgeklärt und ein andauernder Schmerzpunkt in der Dessauer Stadtgesellschaft und insbesondere in der migrantischen Community. André Bücker machte aus dem Fall ein Rechercheprojekt. Das Team um die Regisseurin Nina Gühlstorff interviewte Flüchtlinge, Polizisten, den Staatsanwalt, Freund*innen des Toten und alteingesessene Dessauer*innen, Zugezogene und Verantwortliche. Sie stießen dabei von vielen Seiten auf Ablehnung. »Solange der Prozess läuft, können wir uns dazu nicht äußern«, hieß es. Die Theaterleute blieben dran. Schließlich wurde daraus eine theatrale Stadtbegehung an verschiedenen Orten. Bei der Premiere des Stückes bedankten sich fast zeitgleich der Polizeichef und der Vertreter der Black Community beim Intendanten, weil es endlich eine Möglichkeit gab, sich über das Unfassbare zu unterhalten. Die Kraft des Theaters hat gewirkt. André Bücker sagt, »das war einer der berührendsten Augenblicke in meinem Theaterleben.«
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Bayerischer Dabkè
Was haben Schuhplattler und arabische Reihentänze miteinander zu tun? Bei einem multikulturellen Tanzvergnügen in der Kresslesmühle war es zu erfahren. |
Glück gehabt. Als ich bei der Kresslesmühle ankomme, ist es schon brechend voll. Ich kann eines der letzten Tickets ergattern, um noch hineinzukommen. Mir begegnen Leute in bayerischen Trachten und arabischen Gewändern. Yalla Dabké, eine Münchener Tanzkombo mit arabischen Wurzeln und Magnus Kaindl, der Meister für bayerische Volkstänze, heizen die Stimmung an. Nach ein paar Showeinlagen dürfen alle mittanzen. Die Figuren sind schnell erlernt. Der Wiederholungsfaktor begünstigt den Lernerfolg. Die Frauen müssen sich beim bayerischen Tanz viel mehr drehen als die Männer. Ich halte durch, obwohl mir schon ganz schwindlig ist. Es macht einfach zu viel Spaß. Es ist eng, heiß und wild. Alle wirbeln durcheinander. Sogar auf den Rängen wird getanzt. Dabke ist ein traditioneller Tanz, der in Syrien, dem Libanon, Jordanien, Israel und Palästina verbreitet ist. Der Tanz ist eine Kombination aus Kreistanz und Line Dance und wird vor allem bei Hochzeiten, Festen und anderen fröhlichen Ereignissen getanzt. Die feurige Beinarbeit, vor allem von den männlichen Tänzern besticht. Das Stampfen ist so charakteristisch für den Tanz und drückt wohl gleichzeitig Wut und Lebenslust aus.
Veranstaltet wurde der Abend von den Habibi-Spatzls, einer Gruppe von Augsburger*innen mit unterschiedlicher Herkunft. Ihr Fokus ist die Verständigung zwischen deutschen und arabischen Augsburger*innen. Diese Verständigung ist mit dem Tanzabend hervorragend gelungen. So voll und fröhlich habe ich die Kresslesmühle noch nie erlebt!
Veröffentlicht bei a3kultur.
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Offensivkultur
Musikalisch bewegt sich Heinz Ratz mit seiner Band »Strom & Wasser« zwischen Ska, Punk, Polka, Rock und Poesie. Augsburg war schon einmal seine Heimat, wie er im Gespräch verriet. Im Haus des Malers Wolfgang Lettl hat er 1994 gewohnt. Heinz erzählt von seinem politischen Engagement für Obdachlose, Flüchtlinge und den Artenschutz sowie von seiner neuesten Initiative, dem »Büro für Offensivkultur«. Zusammen mit Konstantin Wecker hat er das Projekt gegründet. Eine kulturelle Eingreiftruppe gegen Rechts, um unmittelbar auf Menschenrechtsverletzungen, rechte Bedrohung oder Umweltdelikte reagieren zu können, ist am Entstehen.
- Radio urbane Intervention: Offensivkultur
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Augsburg kocht
Roswitha Kugelmann vom Sozialkaufhaus Contact stellt bei einem Buchrelease im Wohnzimmer des Schwabencenters die Macher*innen von 50 Initiativen vor. Die Rezepte im Buch machen Lust auf gemeinsames Kochen, Essen und Pläneschmieden. Es war ein toller Abend mit vielen Beteiligten aus unserem Netzwerk. Die VOLLDABEI-Kulturwerkstatt hat ein Gemüsekuchenrezept beigesteuert, eine Speise, die einfach zuzubereiten ist – auch von Asylsuchenden, die in Heimen leben und über wenig Equipment und finanzielle Mittel verfügen. Mehrfach haben wir das Rezept bei gemeinsamen Kochevents mit Nachbar*innen erprobt. Vier Initiativen aus dem Buch haben vor Kurzem den Augsburger Zukunftspreis bekommen: Grow up Interkultureller Garten, Neruda, VOLLDABEI und das Wohnzimmer im Schwabencenter. Roswitha hat den Abend souverän moderiert und die Vorstellung der Gruppen mit kleinen Geschichten angereichert. Man bekommt dadurch einen guten Einblick in das Netzwerk, das sich hier getroffen hat.
- Radio urbane Intervention: Augsburg kocht
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Die göttliche Frequenz
Von Mai bis Oktober habe ich den Medienkünstler Reinhard Gupfinger bei seinem Projekt »Silent House of Prayer« begleitet. Wir haben mit dem Mikrofon religiöse Zeremonien besucht und dabei Erstaunliches erlebt. Um den räumlichen Höreindruck realitätsnah zu reproduzieren, hat der Künstler bei den Tonaufnahmen eine binaurale Aufnahmemethode mit Styroporkopf und zwei Mikrofonen verwendet. Repräsentativ für jedes Gotteshaus entstand das Einzelstück einer transparenten Schallplatte (Dubplate). Diese wurden erstmalig bei einem »Silent Event« am 4. August 2016 nur über Kopfhörer präsentiert. Die Tonaufnahmen hat Reinhard am Computer mit einer eigens entwickelten Software analysiert und entsprechende Frequenzen und Lautstärken für den Schneideprozess angepasst und aufbereitet. Ein spezielles Heißdraht-Schneidegerät ermöglichte eine Echtzeitübertragung der Tonspuren in Styropor und ähnliche Materialien. Je lauter die Klänge, desto höher die geschnittene Amplitude. Auf diese Weise hat der Künstler ganze Tonaufnahmen in Styropor geschnitten und daraus einmalige Gussformen angefertigt. Es erfolgte der Abguss mit keramischem Gießpulver. Abschließend wurden die Styroporstreifen aus der Form entfernt und das Relief war fertig. In einer Ausstellung in der Galerie Beate Berndt hat er sie im September und Oktober 2016 präsentiert.
Neben neun einzelnen Reliefs, die so für jede Klangaufnahme als Visulaisierung entstanden sind, hat Reinhard ein Gesamtrelief angefertigt und dabei die Frequenz 432 herausgefiltert. Eine Frequenz ist die Anzahl der Bewegungen nach oben und unten pro Sekunde – gemessen in Hertz. Manche sagen, dass das Hören von Musik in 432Hz hilft, uns mit unserer Umwelt und den natürlichen geometrischen Mustern des Universums neu auszurichten. Es wird dabei von der »göttlichen Frequenz« gesprochen.
Veröffentlicht bei a3kultur.
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Augsburger Zukunftspreis für VOLLDABEI
Unsere Initiative hat den Zukunftspreis 2016 der Stadt Augsburg erhalten. Hermann Stuhler von Nachhaltigkeitsbeirat und dem Bündnis für Augsburg begründetet: »Das Ehepaar Thoma zeigt mit den künstlerischen und praktisch-handwerklichen Aktionen auf vorbildliche und exemplarische Weise, wie persönliches Engagement in Form von eigeninitiativ gestaltetem Handeln, oft auch unter Umgehung bürokratischer Hürden, für andere als Modell und somit geradezu ansteckend wirken kann. Für die eigentlich Betroffenen sind sie aber in vielfacher Hinsicht hilfreich, lebensbereichernd und wertvoll.«
Unser Beitrag zum Handlungsprogramm Nachhaltigkeit der Stadt Augsburg sieht so aus:
- Ökologische Zukunftsfähigkeit » A2. Energie- und Materialeffizienz verbessern » Ziel 2: Kreislaufprozesse und Wiederverwertung stärken
- Soziale Zukunftsfähigkeit » B4. Allen die Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen » Ziel 1: Diskriminierung und Barrieren in allen Lebensbereichen erkennen und abbauen
- Soziale Zukunftsfähigkeit » B5. Sozialen Ausgleich schaffen » Ziel 2: Menschen in besonderen Lebenslagen unterstützen
- Kulturelle Zukunftsfähigkeit » D3. Vielfalt leben » Ziel 4: Kultur des Friedens und das Miteinander der Religionen weiterentwickeln
- Kulturelle Zukunftsfähigkeit » D5. Kunst und Kultur wertschätzen » Ziel 2: Kunst, Kultur und Geschichte Raum geben
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Handwerken und Kochen mit Flüchtlingen
Im Rahmen der Initiative VOLLDABEI haben wir auch 2016 zahlreiche Workshops und Projekttage an verschiedenen Orten durchgeführt. Die Bilder sprechen für sich. Wir hatten wie immer ausgesprochen viel Spaß.
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Soziale Plastik der Religionen
Reinhard Gupfinger aus Linz erreicht mit seiner Medienkunst das Außergewöhnliche: Muslimische und christliche Glaubensgemeinschaften bilden eine soziale Skulptur. Ich habe den Künstler und das Projekt in meinen Funktionen als a3kultur-Redakteurin und Mitglied des Trägervereins Hoher Weg e.V. begleitet.
Wir feiern das Hohe Friedensfest in Augsburg jedes Jahr als Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Vielfalt in dieser Stadt. Die Gleichberechtigung der Religionen ist dabei von besonderer Bedeutung. Der »Silent Event« des Medienkünstlers Reinhard Gupfinger, der gestern im Kulturhaus Abraxas statt fand, war ein wesentlicher Beitrag, um diesem hohen Gut ein Stück näher zu kommen. Islamische und christliche Glaubensgemeinschaften waren für ein paar Stunden in sehr gleichberechtigter Form präsent. Über 60 Menschen hatten sich versammelt, um die »Sounds des Friedens« zu hören: Sunniten von der Kammgarnmoschee mit ihrem Imam Faruk Aydin, Aleviten mit dem Vorsitzenden Orhan Aykac, Sufisten der Ussaki-Gemeinschaft mit dem Vorstand Ali Schmidt, Christen der Church of Pentecost mit dem Prediger Osahene Boateng sowie Protestanten und Katholiken. Wie war das möglich?
Reinhard Gupfinger hat zuvor in neun Glaubenseinrichtungen hochwertige Tonaufnahmen von Gebeten, Konzerten, Messen und Zeremonien gemacht, daraus jeweils acht Minuten extrahiert und jeden einzelnen «Sound des Friedens« auf eine Schallplatte pressen lassen.
- Bodaisan Shoboji – Zen-Buddhismus
- Mariendom – Katholisch
- Ussaki-Gemeinschaft – Muslime/Sufismus
- Selimiye Moschee – Muslime/Sunnitisch
- St. Anna – Protestantisch
- Church of Pentecost – Freikirchlich/Christlich
- Alevitische Gemeinde – Muslime
- St. Gallus – Katholisch
- Jüdische Gemeinde
Diese Unikate hat er bei seiner »Silent Disco« nach dem Zufallsprinzip aufgelegt. »Silent« heißt das Format deshalb, weil alle Gäste Kopfhörer tragen. Ganz individuell konnten die Zuhörer*innen den Klängen des Friedens lauschen und dabei zwischen drei verschiedenen Wiedergabekanälen auswählen. Diese ungewöhnliche Art der Begegnung erzeugte zu Beginn zunächst etwas Unsicherheit, dann Erstaunen und später ein beträchtliches Maß an Faszination. Ganz selbstbewusst können der Künstler und auch die Initiatoren des Artist-in-Resicence-Projektes »Welcome in der Friedensstadt« behaupten: Es ist gelungen, auf neutralem Boden – dem Boden der Kunst – sich zu treffen und zusammen eine soziale Plastik zu bilden, die sehr viel mit Frieden zu tun hat.
Weitere Details zu dem Projekt unter www.welcome-in-der-friedensstadt.de.
Veröffentlicht bei a3kultur.
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Kein langweiliger Nachmittag mit Rockford
Lieber zuviel als zuwenig! Alfred Hilsberg hat 1980 sein Label Zickzack gegründet und vielen damals unbekannten und verrückten Bands eine Chance gegeben. Über sein Leben und seine Musik ist am 6. August ab 21 Uhr im Höhmannhaus mehr zu erfahren. Einige seiner Künstler*innen gehören heute zur etablierten Kunstszene: Einstürzende Neubauten, Freiwillige Selbstkontrolle, Wirtschaftswunder, Abwärts und viele andere. Auf kleinen Bühnen wie dem Berliner Tempodrom haben sie begonnen. Das Publikum, zu dem auch ich gehörte, bestand manchmal nur aus einer handvoll Leute. Und plötzlich gab es Platten von ihnen zu kaufen. Eine beträchtliche Zahl der Scheiben aus dem Zickzack-Label steht noch heute in meinem Regal. So auch Knarf Rellöm, Musiker aus Hamburg, mit einem seiner Songs »Langweiliger Nachmittag für Rockford» mit der Stimme von Hilsberg von seinem What´s So Funny About-Album »Fehler Is King«. Wäre Pop- und Punk-Deutschland ohne den Hamburger Hochschuldozenten Hilsberger eine »Echo«-Wüste? Christof Meueler hat jetzt die Biografie veröffentlicht: »Das Zickzack-Prinzip«. Der Berliner Journalist liest und diskutiert in Augsburg am 6.8.2016 mit der Berliner Autorin Kerstin Grether, die mit ihrer Band Doctorella bei Zickzack ist. DJ Thomas Patsch hat die Platten, Franz Dobler moderiert.
Um auf den Abend einzustimmen, haben Franz, Thomas und ich ein Video produziert. Wir hatten dabei einen entspannten und gar nicht langweiligen Nachmittag. Der Clip war schnell im Kasten. | Thomas weiß jetzt, wie er seinen CD-Player bedienen muss. | Franz freute sich diebisch über die vielen Plattenschätze. | Unser Dank gilt Anette, die ihren braunen Teppich zur Verfügung gestellt hat.